Beginn der Pilgerwanderung: Samstag, 27. Juli 2024
Treffpunkt: Tregister Dorfkapelle, 07:00 Uhr
Wanderführer: Peter Raudner
Pilgerwanderung
Warum pilgert man nach Mariazell? Wallfahrtsorte gibt es viele. Warum sich gerade Mariazell bei Pilgern als so beliebt erweist, ist geschichtlich nicht erklärbar: „Man weiß das eigentliche Geheimnis nicht. Es gibt keine klassische Szene: Mariazell ist irgendwie ein geheimnisvoller Ort und das Wunder ist, dass die Menschen kommen.
Auch wir von der OG Naturfreunde Voitsberg haben die Basilika Mariazell auserwählt. Bei der Pilgerwanderung geht es auch um die Erfahrungen auf den Weg dorthin.
Der Start unserer Pilgerwanderung erfolgte in Tregist bei der Dorfkapelle. Unser Motto lautet: Wir begannen die Wanderung von unserem Zuhause aus in Voitsberg.
Wir haben uns sehr gefreut, dass Christine Böhmer uns mit einem sinnvollen Spruch: “ Der Aufbruch“ verabschiedet hat und uns den Segen mit auf die lange Reise gegeben hat. Herzlichsten Dank dafür, liebe Christine.
Erster Tag: Wanderstrecke Tregister Dorfkapelle – Lobmingberg – Klein Mariazell – Gut Münichhof – Raßberg – St Oswald – Scherleiten – Pension Lammer /Judendorf-Straßengel
Bei sehr warmen Temperaturen um die 28 Grad und Sonnenschein begannen wir unser Vorhaben und wurden zweimal positiv überrascht. Als wir nach dem Höller Hohlweg bei der Trischnigg Kapelle in Lobmingberg ankamen, trafen wir unser Naturfreundemitglied Brunhilde Eichmann. Sie gab uns einen Wanderstein mit nach Mariazell mit dem Auftrag, diesen an einen anderen Pilger weiterzugeben. In der Basilika haben wir deshalb den Stein abgelegt.
Kurz später auf der Straße zum Drei Gräberweg sahen wir am Straßenrand Rosi und Fredi Hausmann sitzen und sie warteten mit voller Adjustierung auf uns. Wir waren überrascht und sie ließen uns bis zum Ende des Drei Gräber Weges im Glauben, dass sie uns nach Mariazell begleiten werden. Plötzlich hielten sie an und wünschten uns viel Glück auf unserer Reise und gaben uns 4 je einen Apfelkuchen und ein „Triebl Power Schnapserl“ als Wegzehrung mit.
Nach 23,7 km und einer reinen Gehzeit von 5h 45min (Zeit unterwegs 8h 9min) und 634 hm bergauf und 701 hm bergab erreichten wir unser 1. Ziel Judendorf-Straßengel, nicht ohne zuvor einen Abstecher zur Wallfahrtskirche gemacht zu haben. Unser Nachtquartier war die Pension Lammer und nach beziehen der Unterkunft besuchten wir unseren langjährigen Wanderfreund Toni Kollmann, welcher auf Kur in Strassengel war.
Zweiter Tag: Weiter ging es von der Pension Lammer /Judendorf-Straßengel über Hörgas – Pfaffenkogel – Kleinstübing – Deutschfeistritz – Peggau zum Gasthof GH Jaritz/Semriach
Wir starteten wieder bei denselben Temperaturen wir am Vortag. Als wir zum Pfaffenkogel hinaufgingen, wurde es durch einen Windbruch etwas beschwerlich. Wir mussten die Bäume, welche unseren Weg versperrten; auf schwieriges Terrain umgehen. Als wir die Bundesstraße bei Friesach überquerten machten wir bei einem Getränkeautomaten halt und genossen die kühlen Getränke. Plötzlich begann es zu regnen und wir wollten bereits die Regenbekleidung anziehen, als die Wolken sich langsam verzogen und der Regen aufhörte.
Wir bogen nach links Richtung Semriach ab und bei schwülem Wetter ging es steil hinauf auf einem Hohlweg. Auch hier machten uns umgefallene Bäume zu schaffen. Aber als wir auf einer gepflegten Wiese, auf der ein Fahrrad mit Blumen geschmückt war, uns für eine kurze Pause niedersetzten, sahen wir auf einer Anhöhe, wie jemand aufgeregt herumlief. Kurze Zeit später kam er mit seinem Auto vorbei, hielt an und fragte uns, ab wir ein kühles Bier trinken wollen. Wir bejahten und er fuhr nach Hause um uns die Getränke (drei Bier und eine Schartnerbombe) zu holen. Auch unser Gastgeber trank ein Bier mit. Beim Gespräch stellte sich heraus, dass Schafe entlaufen sind und er diese für einen Bekannten eingefangen hat und ihn jeder am Berg „Ramazotti“ nennt.
Nach dem Getränk ging es über eine Asphaltstraße weiter bis zu unserem Ziel in Semriach dem Gasthof Jaritz.
Wir legten 24,8 km in 6h 32min (Zeit unterwegs 9h 15min) bei 926 hm bergauf und 633 hm bergab zurück.
Dritter Tag: Fortsetzung der Pilgerwanderung vom GH Jaritz über Steinerhof – Dreihöfen – Rehberghof – Hahnbauer -Wildkogel – Angerwirt zur Harrer Hütte
Nach einem ausgiebigen Frühstück setzten wir unsere Pilgerwanderung fort. Wir marschierten hinauf zum Hahnbauer, machten dort eine Pause vor einem Kreuz, wo ein Tisch stand. Beim Bauernhof hatte ich die Gelegenheit, mein Handy aufzuladen. Weiter ging es über den Wildkogel zur Gerlerkogel Hütte, wo wir einkehrten und sehr nett bedient wurden. Aufgefallen ist uns, wie liebevoll alles rund um die Hütte geschmückt war. Uns gefiel auch der Spruch an der Wand: „Es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen“.
Kurz darauf kamen wir auf der Teich Alm an. Dort wurde gerade die große Wiesenfläche von der Festveranstaltung der Landjugend zusammengeräumt. Sie konnten Tausende Besucher verzeichnen. Wir folgten dem Wanderweg, welcher rechts vom Hügel verlief, kamen zu einem Waldstück und über diesen gelangten wir hinunter zur Harrer Hütte. Herzlichst bewirtete uns die Hausherrin und ihre Hilfskraft.
Technische Daten: 22,3 km, reine Gehzeit 5h 34min. 928 hm bergauf und 407 hm bergab. Zeit unterwegs: 7h 43min. Wetter sonnig und heiß.
Vierter Tag: Von der Harrer Hütte/Sommeralm pilgerten wir über den Aibl – Stanz/Mürztal zur Stanglalm/Leopold-Wittmaier-Hütte.
Es ging auf einem Wiesenweg bergauf zum Haberlstall und weiter zum Wirtshaus Straßegg, wo wir auf eine Rast einkehrten. Hier begegneten wir zwei Gruppen. Drei Frauen und zwei Frauen und 2 Männer, welche von der Sommeralm, vom Windrad, weggegangen sind. Das wollen wir erwähnen, weil wir diese 7 Personen noch öfters auf dem Weg angetroffen haben.
Vom WH Straßegg ging es durch einen Waldweg weiter über den Stanzberg und danach hinunter nach Stanz und in weiterer Folge hinauf auf die Stanglalm zur Leopold Wittmaier Hütte, wo wir im Massenlager übernächtigt haben. Beeindruckend war, dass wir vom Weiten die vielen Windräder auf der Stanglalm sahen. Ganz klein sahen sie von der Ferne aus. Aber wir kamen immer näher und als wir den steilen, langen Weg hinauf auf die Stangl Alm hinter uns hatten, standen die riesigen Windräder plötzlich in voller Größe vor uns.
Unsere Wegstrecke betrug 26,7 km, welche wir in 7h 22min reiner Gehzeit bei 1.275 hm bergauf und 1.007 hm bergab bewältigten. Unterwegs waren wir 10h 20min. Wetter war schön und angenehm.
Fünfter Tag: Wittmaierhütte – Mitterdorf-Veitsch – Dorf Veitsch – Grundbauernhütte – Haus Heidi/Dobrein
Von der Leopold Wittmaier Hütte ging es ständig bergab bis nach Mitterdorf. Beim Abstieg überholten wir die drei erwähnten Damen. Vom Mitterdorf ging es über die Asphaltstraße nach Dorf-Veitsch. Im Ort kamen wir beim Naturfreundebüro der Ortsgruppe Veitsch vorbei, blieben stehen, als plötzlich zwei Funktionäre Gerli Hoch und Hans Lehner auf uns zukamen. Wir nutzten die Zeit, um ein paar Worte auszuwechseln. Die OG hat 21 Sektionen.
Vorm Billa machten wir eine kurze Rast. Holten uns kühle Getränke, jausneten etwas und gönnten uns ein Eis. Unser nächstes Ziel was das von der Ferne sichtbare Veitscher Pilgerkreuz. Als wir oben ankamen, machten wir ein Foto. Das Kreuz ist ein Treffpunkt für die Ausflügler. Von dort hat man eine gute Sicht hinunter ins Tal und den dahinterliegenden Bergen. Es gibt dort auch ein Gasthaus zum Einkehren. Sehr imposant. Aber wir mussten weiter auf die Klein-Veitsch. Nach einiger Zeit hatten wir den Anstieg auch geschafft und kamen aufs Blaskögerl, wo wir beim Gipfelkreuz Halt machten. Leider war auf der schönen Alm die Grundbauernhütte nicht bewirtschaftetet. Es gab einen Wassertrog, wo wir uns erfrischten, bevor es noch an die 100 hm hinauf zum Schoberstein ging. Oben angekommen lasen wir, dass es auf unserem Weg hinunter nach Mürzsteg die bewirtschaftete Ebenhütte gibt. Ein Pensionisten Ehepaar ist bereits seit 16 Jahren Halter auf der riesigen Alm. Wir speisten bis auf Anni ein großes Käsekrainer. Anni bestellte eine Brettljause, die großzügig belegt war mit einem Minipreis von € 5,00.
Nach dem Aufenthalt ging es hinab nach Mürzsteg. Gestärkt von der Jause marschierten wir los. Unten angekommen bogen wir nach links ab und mussten noch ein paar Kilometer der Bundesstraße bis zum Haus Heidi folgen. Die Gastgeberin war sehr nett und wir fühlten uns wohl bei ihr.
Mit 32,9 km war dieser Tag sehr herausfordernd. Reine Gehzeit: 9h 2 min. 1.170 hm bergauf und 1.807 hm bergab. Zeit unterwegs: 12h 49min. Wetter: Sonnig, aber da wir auf den Bergen marschierten, angenehm.
Sechster Tag: 25,5 km trennten uns noch vom Ziel, die Basilika Mariazell, wo wir als Pilger-Wandergruppe erwartet wurden. vom Haus Heidi wollten wir über Niederalpl – Schöneben – Mooshuben nach Mariazell marschieren. Aber durch Forstarbeiten war der Weg gesperrt worden und wir musste 500 m retourgeben und Richtung Ort Niederalpl weitermarschieren. Auch den Ausweichweg über den Aschauergraben konnten wir auf Grund eines Erdrutsches nicht begehen und mussten dadurch einen Umweg gehen. Da fing es erstmalig richtig zu regnen an und wir mussten unser Regenbekleidung aus unseren Rucksäcken holen. Der Niederschlag dauerte ca. 30 min und es kam wieder die Sonne durch. Wir stießen in weiterer Folge wieder zu unserem Wanderweg und folgten diesen hinauf auf den Herrenboden. Anni war eifrig beim Schwammerl suchen und war dabei sehr erfolgreich. Auf dem Herrenboden kamen wir zu einer bewirtschafteten Hütte und trafen dort wieder unsere 7 Freunde. Nach einer Trinkpause ging es leicht ansteigend hinauf zum Hochschnäbelkogel. Danach erfolgte der Abstieg nach Schöneben und wir gingen die Asphaltstraße entlang bis zum Mooshubenwirt, wo wir eine Suppe essen wollten. Leider war das Gasthaus geschlossen, aber es gab einen Getränkeschrank, wo wir uns bedienen konnten.
Über den Stögerleitenweg, das Halltal ging es dann hinauf nach Mariazell. Es war schon sehr emotionell und rührend und es drückte schon auf die Tränendrüse, als wir vor der Basilika standen. Vor der Messe um 16 Uhr wurden noch persönliche Sachen gekauft und bei der Messe wurden die mitgebrachten Gegenstände wie: ein Engel oder unsere Mariazell Pilgeranhänger gesegnet.
Beim letzten Tag marschierten wir bei einer reinen Gehzeit von 7h 1min 25,4 km. Bergauf 896 hm, bergab 842 hm. Unterwegs waren wir 8h 11min.
Bei der Messe wurden wir als Pilgergruppe begrüßt und der Pater war von unserem weiten Weg sehr beeindruckt. Dies erwähnte er auch bei der Zeremonie. Danach gab es ein gemeinsames Foto mit der Geistlichkeit.
Untergebracht waren wir beim Hotel „Drei Hasen“. Am Abend bestellten wir alle ein Gordon bleu mit Pommes und gemischten Salat und ließen den Abend bei guten Getränken ausklingen. Ein Whisky Kenner setzte sich zu uns und wir bekamen einen Einblick in seine Whisky Welt. Selbstverständlich genehmigten wir uns ein paar gute Sorten.
Das hatten wir auch nach 155,8 km, reiner Gehzeit von 41h 27min, einer Gesamtzeit unterwegs von 56h 45min bei 5.829 hm bergauf und 5.397 h m bergab auch redlich verdient.
Am darauffolgenden Tag ging es mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Voitsberg, wo uns der Vater von Thomas mit dem Auto abholte. Nach dem Mittagsessen beim Monet war dann unsere Pilgereise endgültig zu Ende.
Eine Pilgereise nach Mariazell gehört zu den besonderen und unvergesslichen Erlebnissen eines Wanderers. Wir 4 haben in der Gruppe die Erfahrungen auf dem Weg geteilt. Alle waren voll motiviert und stolz, diese lange Pilgerwanderung so gut bewältigt zu haben.
„Berg frei“
Peter Raudner
Referent Wandern
Teilnehmer:
Hemmer Thomas; Höller Anneliese; Kohlhofer Karin; Raudner Peter